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Letzte Flüchtlingszüge aus Ostpreußen

 

 

Mit Beginn meines Ruhestandes im Sommer 2000 habe ich mich u. a. auch mit Familienforschung beschäftigt und die damals selbst erlebten Geschehnisse aus der Erinnerung aufgeschrieben und darüber in der Osteroder Zeitung ausführlich berichtet.[i] Aufgrund der mir daraufhin zugegangenen Anrufe und Berichte wurde ich angeregt, mich mit der Zugkatastrophe bei Grünhagen im Kreis Preußisch Holland in Ostpreußen näher zu befassen. Diese Tragödie hatte zwar nicht die Ausmaße der Großkatastrophen wie die der Flüchtlingsschiffe „Wilhelm Gustloff“, „Goya“ und „Steuben“, war aber für die Betroffenen ebenso schrecklich und traumatisch.

Bei meinen vielen Gesprächen mit Augenzeugen habe ich immer wieder erfahren müssen, dass die damaligen traumatischen Erlebnisse in fast allen Fällen seelisch noch nicht restlos aufgearbeitet wurden. Ich selbst konnte meine Erlebnisse nicht zu Ende erzählen, weil mich die Erinnerung daran gefühlsmäßig überwältigte. Erst, nachdem ich meine Erlebnisse niedergeschrieben hatte und mich seitdem mit dieser Tragödie befasse, kann ich darüber reden. Damals gab es bei tragischen Ereignissen keine Psychologen, im Gegensatz zu heute.

Die mir zugegangenen Augenzeugenberichte und meine eigenen Erlebnisse haben mich bewogen, all dieses in einem Buch zusammenzufassen:

 

 

 

 

220 Seiten mit zahlreichen Abbildungen

17 × 22 cm, Festeinband

Books on Demand GmbH, Norderstedt 2011

Preis: 26,90 Euro

ISBN: 978-3-842349-66-7

 

Seit Mai 2011 im Buchhandel erhältlich

 

 

Auch als E-Book erhältlich

Preis: 20,99 Euro

ISBN: 978-3-844857788

 

 

Das Buch „Letzte Flüchtlingszüge aus Ostpreußen“ füllt zum Thema „Flucht und Vertreibung“ für Historiker, Geschichtsinteressierte sowie Heimatvertriebene und deren Nachkommen eine Lücke, denn es handelt sich um eine erste zusammenhängende Darstellung der letzten Flüchtlingszüge aus Ostpreußen.

Trotz ständigen Vorrückens der Roten Armee im Rahmen der am 13. Januar 1945 begonnenen Winteroffensive durften bei Androhung von Strafen weder Fluchtvorbereitungen getroffen noch die Flucht selbst angetreten werden. Eine vorsorgliche Evakuierung der Bevölkerung gab es nicht, sodass die Menschen – mit den schnell vorstoßenden russischen Einheiten im Nacken – überstürzt ihre Wohnungen, Häuser und Höfe verlassen mussten. Die flüchtenden Menschen versuchten wegen der drohenden Einkesselung Ostpreußens, im Treck oder mit den letzten Zügen die rettenden Häfen in der Danziger Bucht zu erreichen. Einige dieser Züge fuhren sogar weiter, und zwar die pommersche Küste entlang u. a. nach Berlin und Sachsen.

Das Buch enthält mehr als 80 überwiegend noch nicht veröffentlichte Berichte von Augenzeugen. Zur Dokumentation und Illustration wurden von den Zeitzeugen auch Fotos und Urkunden zur Verfügung gestellt.

Ich selbst überlebte als fast Achtjähriger vor 66 Jahren das Zugunglück bei Grünhagen. Nach Schätzungen von Augenzeugen haben durch das Zugunglück und insbesondere durch den Beschuss russischer Panzer in die auf dem Bahnhof wartende Menschenmenge  mehrere Hundert Menschen ihr Leben verloren. Zudem gab es eine unbekannte Anzahl von Verletzten und Verwundeten. Durch die Blockierung der Eisenbahnstrecke waren mehrere Tausend Flüchtlinge betroffen.

Außer diesem Zugunglück vom 22. Januar 1945 ist die Zeit unter der russischen Besatzung 1945 ein weiterer Themenschwerpunkt der aufgenommenen Zeitzeugenberichte.

 

32107 Bad Salzuflen, im April 2011

 

Heinz Timmreck

 

 

 



[i] Osteroder Zeitung, Nr. 96, November 2001 und Nr. 99, Mai 2003.

 

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